Am 07. Februar 2019 haben wir im Weinhaus Marktschänke zu Winningen die Wingertsarbeitsgemeinschaft gegründet.
Einen Wingert hatten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Es hat aber nicht lange gedauert, bis Peter Münz einen Wingert für uns gefunden hat.
Der Wingert liegt im Domgarten, am Ortsrand an der Weggabelung Distelberger Weg und Eulenweg.
Im Domgarten finden sich unterschiedliche Böden. Im flachen Bereich überwiegen sandig-lehmige Schichten,
in den steileren Lagen sind sie mit Schiefer angereichert.
Dazu kommen Löss- und Bimsanteile, die den Boden für den Weinbau optimieren.
Wir bauen Riesling an.
Der Wingert ist in der klassischen Erziehungsform der Pfahlerziehung angelegt und hat etwa 1.500 Weinstöcke.
Unseren ersten Arbeitseinsatz hatten wir am 09.März 2019. Der Start war eine echte Herausforderung,
denn es begann mit dem Gürten. Dabei werden ein bis zwei Triebe des Rebstocks in kreis-, bzw. herzförmigen
Bögen unten am Pfahl angebunden.
Der Wingert wurde in der Vergangenheit stets gut gedüngt.
Deshalb ist stetiges Unkrautjäten ein wesentlicher Teil unserer Wingertsarbeit.
Oder wie unser Sir als Taktgeber sagt: Schiffele Kerle, schiffele.
Daneben bemühen wir uns nach Tradition, das Wachstum der Reben zu steuern.
Die Arbeiten umfassen das Aufbinden der Triebe, das Ausgeizen, bei dem die Geiztriebe ausgebrochen werden,
und später das Schneiden der Schöpfe, die über den Weinstock hinausragen.
Die unerlässlichen Rebschutzspritzungen erledigt der Hubschrauber.
Unsere erste Weinlese haben wir am 5. Oktober 2019 begangen.
Dionysos hat es sehr gut mit uns gemeint, wir waren sowohl in Bezug auf das Mostgewicht
als auch mit der Menge sehr zufrieden.
In unserem ersten Jahr haben wir unseren gesamten Wein einheitlich ausgebaut. Mit unserer recht
geringen Menge wollten wir unseren ausführenden Winzer nicht überfordern.
Eine Mehrheit unserer Mitglieder war dafür, den Wein lieblich auszubauen.
Unser Wein hat eine angenehm fruchtige Restsüße und ist in der Qualität eine Spätlese.
Der Wein hat einen schlanken, eleganten Körper und paart ein Fruchtaroma von saftigen Aprikosen mit einer feinen Süße.
Wir sind jedenfalls alle restlos begeistert von dem Wein und wer ihn probiert hat, teilt unsere Freude.
Am Samstag, 3. Oktober 2020, war es endlich soweit. Wir haben die 2020er Trauben eingebracht. Okay, und natürlich 30 Jahre
deutsche Einheit. Kurz vor acht am Wingert, jeder einen Höffe zur Stärkung, schließlich müssen wir Traditionen
begründen, jung, wie unsere Gemeinschaft ist. Und dann haben wir unsere Trauben gelesen.
Die Trauben waren gesund und haben gut ausgesehen, die Stöcke hingen voll und jeder hat seine Einschätzung geäußert:
Mehr Oechsle als letztes Jahr oder weniger? Größere Menge oder ungefähr genauso viel? Inzwischen wissen wir es.
Die gemeinsame Arbeit macht immer einen Riesenspaß und wir waren in gut viereinhalb Stunden fertig, schön mit Frühstück
um zehn und schwarzer Stunde um elf (Bierchen trinken).
Das Mittagessen hat Susi Knebel für uns gekocht. Eine Sensation! Kasseler mit Kartoffelpüree und Wirsing. Echtes Wingertsessen.
Susi, Du hast super gekocht, vielen Dank dafür!
Anschließend haben wir die Trauben zu Horst Sünner, unserem Winzer, gebracht. Trauben durch die Mühle und in den Kelter,
es wurde spannend.
Mit dem Ergebnis sind wir mehr als zufrieden, auch dieses Jahr hat es Dionysos gut mit uns gemeint. Mostgewicht 89° Oechlse.
Menge etwa 300 Liter mehr als letztes Jahr!
Im Gegensatz zu letztem Jahr haben wir den Most auf zwei Fässer aufgeteilt und machen wieder lieblichen und zusätzlich
feinherben Wein.
Ein schöner Tag. Zum Abschluss sind wir noch zu unserer Gisela ins Moselstübchen und anschließend zu Susi und Bernd in den
Winninger Weinkeller, wo der gute Bernd immer bereit ist, ein wenig Heavy Metal für uns aufzulegen.
Ja, Dionysos, Gott des Rausches, wird seine Freude an uns gehabt haben. Wir müssen ja sehen, dass er uns gewogen bleibt.
In der Galerie habe ich ein paar Fotos gepostet, bald kommt sicher noch mehr, und dann werd ich sie auch mal beschriften, die Fotos.
Muss erst gucken, wie man das am besten macht, damit es auch nach was aussieht.